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Friedrich Baur: Eine etwas andere Heldengeschichte

Morgen jährt sich zum 60. Mal der Todestag von Friedrich Baur, der den deutschen Versandhandel revolutionierte. In diesem Beitrag geht es darum, wie er zusammen mit seiner Frau Kathi ein Unternehmen für die Ewigkeit schuf und mit einer Stiftung sein Lebenswerk bewahrte.


Burgkunstadt, 29. Oktober 2025

von Stefan Gagel


Die Geschichte von Friedrich Baur ist keine typische Unternehmer-Erzählung. Sie beginnt nicht mit einer Garage und einer revolutionären Idee, sondern mit einem unfreiwilligen Aufenthalt in Australien. Doch gerade diese ungewöhnlichen Anfänge machten Friedrich Baur zu dem Mann, der er war: Ein Visionär mit Durchhaltevermögen, der aus jeder Situation das Beste machte. An seiner Seite: Kathi Baur, die ihm Rückhalt gab und bewies, dass ein Versandhaus mehr braucht als nur Schuhe und Kataloge. Und als Krönung: Eine Stiftung, die sein Lebenswerk über seinen Tod hinaus bewahrt.

Vom Notarssohn zum Versandhauspionier

Friedrich Baur, geboren 1890 in Stadtsteinach (Oberfranken) als Sohn eines Notars, zog es nach einer glänzenden Schulzeit in die Ferne. Nach dem Militärdienst verschlug es ihn nach Hongkong, wo er im Außenhandel Fuß fassen wollte. Der Erste Weltkrieg durchkreuzte jedoch seine Pläne, und er fand sich im australischen Internierungslager Holsworthy wieder. Diese unfreiwillige Auszeit nutzte er zur Reflexion über das Leben und die Geschäftswelt. Nach seiner Rückkehr 1919 versuchte er sich in verschiedenen Jobs in der Schuhbranche, bevor er sich als Schuhgroßhändler in Bamberg selbstständig machte.

Doch das Geschäft scheiterte und Baur stand vor einem Scherbenhaufen.
Aber Aufgeben war für Friedrich Baur keine Option. 1925 gründete er zusammen mit seiner späteren Ehefrau Kathi sein eigenes Unternehmen: den BAUR Versand, den ersten Schuhversender Deutschlands. Kathi, die seit ihrer Jugend an Polio (spinale Kinderlähmung) litt, war nicht nur seine Partnerin, sondern auch seine Inspiration. Gemeinsam krempelten sie die Ärmel hoch und eroberten den Versandhandel im Sturm.

 

Der Erfinder der kostenfreien Rücksendung und der Ratenzahlung

Friedrich Baur war zweifellos ein Pionier des Versandhandels, der mit seinen innovativen Ideen die Art und Weise, wie die Deutschen einkauften, nachhaltig veränderte. Ein Paradebeispiel dafür ist die Einkommensorientierung bei der Preisbildung, die er von C&A übernahm. Baur erkannte, dass er seine Produkte für ein breiteres Publikum erschwinglich machen musste, um erfolgreich zu sein. Aber er ging noch einen entscheidenden Schritt weiter: Als erster im Handel führte er die Sammelbestellung und die Teilzahlung in "10 zinslosen Raten" ein. Diese Innovationen ermöglichten es auch Familien mit geringerem Einkommen, sich hochwertige Produkte zu leisten, ohne ihr Budget zu sprengen.

Und nicht nur diese Idee von ihm war genial - ein paar Jahre später erkannte er außerdem, dass Vertrauen und Kundenzufriedenheit entscheidend für den Erfolg im Versandhandel sind. Deshalb führte er das "garantierte Rückgaberecht" ein – eine absolute Revolution, die den Kund*innen die Angst vor Fehlkäufen nahm und das Vertrauen in das Unternehmen nachhaltig stärkte. Damit setzte BAUR neue Maßstäbe im Kundenservice und legte den Grundstein für eine langfristige und erfolgreiche Kundenbeziehung.

In den folgenden Jahren entwickelte sich der BAUR Versand zu einem der größten und erfolgreichsten Versandhändler Deutschlands, eben auch, weil Friedrich Baur sein Geschäft immer und immer wieder an Markt- und Kundenbedürfnisse ausgerichtet hat.

Baur erobert die Wohnzimmer

Doch Baurs Weg zum Erfolg war alles andere als einfach. Auch der Zweite Weltkrieg mit all seinen Entbehrungen und Einschränkungen konnte den unaufhaltsamen Unternehmer nicht stoppen. Zwar hatte sein Unternehmen unter den Repressionen des NS-Regimes zu leiden, es gab Kontrollen, Hetzkampagnen in der lokalen Presse, und 1945 wurde sein Warenlager geplündert. Aber Baur ließ sich von all diesen Widrigkeiten nicht unterkriegen. Er bewies unglaublichen Mut und Durchhaltewillen und kämpfte unermüdlich für den Erhalt seines Unternehmens. 

Nach dem Krieg erhielt er schließlich die ersehnte Genehmigung der Militärregierung und startete 1948 mit neuem Elan wieder durch. Ein Jahr später, 1949, gelang ihm dann der Durchbruch: Er druckte den ersten Baur-Katalog, der in den folgenden Jahren zum Inbegriff des modernen Versandhandels werden sollte. Mit seinem vielfältigen Angebot und den ansprechenden Produktpräsentationen eroberte der Katalog die deutschen Wohnzimmer im Sturm.

 

Heute gehört BAUR zur Otto Group. Seit 1997 ist die diese der zweite Gesellschafter von BAUR. Das bedeutet, dass die Otto Group Anteile an BAUR hält und somit an Entscheidungen des Unternehmens beteiligt ist. Diese Partnerschaft hat BAUR geholfen, sich weiterzuentwickeln und von der Expertise der Otto Group zu profitieren.

Ein Testament für die Ewigkeit: Die Friedrich-Baur-Stiftung

Friedrich Baur hatte keine Kinder. Deshalb schlossen er und Kathi 1953 ein gemeinschaftliches Testament, um den Bestand des Unternehmens zu sichern. Im selben Jahr gründeten sie die Friedrich-Baur-Stiftung, eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Burgkunstadt. Die Stiftung sollte nach ihrem Tod die Firmenanteile übernehmen und das Lebenswerk „auf Ewigkeit“ erhalten. Die Stiftung hatte von Anfang an klare Ziele: Die Förderung der Forschung und Verbesserung der Krankenbehandlung an der medizinischen Fakultät der Universität München, insbesondere die Erforschung der spinalen Kinderlähmung - da Kathi selbst betroffen war - sowie die Förderung der Aufgaben der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Ursprünglich mit 10.000 DM und einem Zuschuss von 250.000 DM ausgestattet, wuchs das Vermögen der Stiftung im Laufe der Jahre beträchtlich.

 

Friedrich und Kathi Baur wollten sicherstellen, dass ihr Unternehmen nicht in die Hände von Kapitalhaien gerät. „Niemals sollten fremde Kapitalinteressen das Unternehmen beherrschen und dadurch den Dienst am Kunden zugunsten unangemessenen Gewinnstrebens zurückdrängen“, so ihre klare Ansage.

Ein Vermächtnis, das weiterlebt

Friedrich Baur verstarb am 30. Oktober 1965 im Alter von 75 Jahren im Kulmbacher Krankenhaus. Er wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Burgkunstadt beerdigt. Die Belegschaft, Politiker*innen, Wirtschaftsbosse und Kirchenvertreter*innen erwiesen ihm die letzte Ehre.
Baur hinterließ ein florierendes Unternehmen, eine Stiftung, die Gutes tut, und ein Vermächtnis, das bis heute weiterlebt. Sein Name steht für Unternehmergeist, soziale Verantwortung und den Mut, neue Wege zu gehen.

Friedrich Baur ist ein Pionier, der den Versandhandel in Deutschland revolutioniert hat. Und Kathi? Sie war mehr als nur die Frau an seiner Seite. Sie war seine Muse, seine Partnerin und der Beweis, dass Erfolg im Team am schönsten ist. Zusammen schufen sie mehr als nur ein Versandhaus.


 

„Friedrich Baur war eine imponierende Unternehmerpersönlichkeit mit einer Haltung einem Ehrenkodex, wie man sie selten antrifft.“ ~ Werner Otto


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