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Warum eigentlich? Internationaler Weltfrauentag

Am 8. März findet der Internationale Weltfrauentag statt, an dem die gesellschaftlichen und politischen Errungenschaften von Frauen gefeiert werden. Dieses Jahr lautet das offizielle Kampagnenmotto #BreakTheBias und soll dazu animieren, für eine gerechte und inklusive Welt ohne Diskriminierung einzustehen.


Burgkunstadt, 8. März 2022

von Stefan Gagel


Die Geschichte im Schnelldurchlauf

Clara Zetkin
Clara Zetkin

Der Weltfrauentag blickt auf eine inzwischen über 100-jährige Tradition zurück. Im Jahr 1910 forderte die Sozialistin Clara Zetkin auf dem II. Kongress der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen: „Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte.“ Das war der Auslöser für weltweite Protestaktionen. Ob in Deutschland, Österreich oder Dänemark – überall gingen Frauen auf die Straßen und demonstrierten unter anderem für das Recht, wählen zu dürfen und aktiv am politischen Geschehen teilzuhaben. Seit 1921 findet der Weltfrauentag am 8. März statt und wurde von der UNO 1977 zum Internationalen Frauentag erklärt. In Berlin ist er sogar ein gesetzlicher Feiertag.

Auch wenn das Wahlrecht für alle heutzutage selbstverständlich ist, gerät schnell in Vergessenheit, dass Frauen in Deutschland erst seit 1918 wählen durften, in der Schweiz sogar erst seit 1971. Auch die Gleichbehandlung von Frau und Mann vor dem Gesetz trat erst 1958 in Kraft. Davor durften Frauen beispielsweise nicht ohne Zustimmung Ihres Ehemannes ein eigenes Bankkonto eröffnen oder frei über ihr Geld verfügen. Doch auch nach dieser Festsetzung im Grundgesetz brauchten Frauen bis 1977 noch die Einwilligung ihres Mannes, um arbeiten zu dürfen. Was wie ein historisches Relikt klingt, ist gerade mal 45 Jahre her.

Über den Tellerrand hinaus

Der internationale Weltfrauentag soll nicht nur an den Kampf der Frauenbewegung erinnern, sondern auch die globalen Missstände beleuchten. Laut UN ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen eine der meist verbreitetsten Menschenrechtsverletzungen, die systematisch begangen wird. Zwangsheirat, Frauenhandel oder das in den vergangenen Jahren vielfach diskutierte Phänomen des Ehrenmords sind nur einige Beispiele für Problematiken, die nach wie vor viele Frauen in die Opferrolle zwingen. Die UN schätzt, dass etwa eine Milliarde Frauen weltweit von Gewalt betroffen sind – das ist etwas ein Drittel aller Frauen.

Der Berufsalltag als Balanceakt

Neben dieser weltweiten Problematik verweist der Weltfrauentag auch auf die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Circa 70 Prozent aller Frauen in Deutschland sind erwerbstätig, werden allerdings bei mittlerem Einkommen um durchschnittlich 16 Prozent schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Doch auch hier gibt es positive Entwicklungen: Die Lohnlücke schrumpft seit einigen Jahren – zwar langsam, aber kontinuierlich.

Außerdem arbeiten Frauen vermehrt in Teilzeit, was die Karrieremöglichkeiten einschränkt, und werden seltener in Spitzenpositionen befördert – hier spricht man von der sogenannten gläsernen Decke. Ein Hauptgrund für dieses Missverhältnis liegt gemäß vieler Studien in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Zwar haben Frauen in Bildung und Job aufgeholt, doch traditionelle Strukturen bremsen weiterhin die Bemühungen um eine Gleichstellung der Geschlechter“, heißt es in einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Nach wie vor sind Frauen in Top-Positionen der Wirtschaft deutlich unterrepräsentiert. So waren 2020 elf Prozent aller Vorstandsposten der 160 größten deutschen börsennotierten Unternehmen mit Frauen besetzt. Anders sieht es auf der zweiten Führungsebene aus, wo der Frauenanteil etwa 40 ausmacht.

Trotzdem liegt der Zeitpunkt, bis die weltweite Gleichbehandlung von Männern und Frauen Realität wird, weit in der Zukunft – gemäß aktuellen Berechnungen bei 135+ Jahren. Die Studie „Global Gender Gap Report“ des Weltwirtschafsforums (WEF) schaut jedes Jahr in 153 Ländern auf die Schlüsseldimensionen Gesundheit, Bildung, Arbeit und Politik und untersucht, ob und inwiefern Frauen und Männer gleichbehandelt werden. Setzt sich der derzeitige Trend in Westeuropa fort, könnte die Ungleichbehandlung hier in 50+ Jahren verschwinden. In Südostasien liegt der Wert allerdings bei knapp unter 200 Jahren.

Doch was tun?

Kampagne #BreakTheBias
Kampagne #BreakTheBias

Der Weltfrauentag ist also eine gute Gelegenheit, um uns daran zu erinnern, was die Frauenrechtsbewegung bisher erreicht hat. Gleichzeitig weist er auch auf Problemfelder hin, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so offenkundig sind; beispielsweise Klischees, die uns im Alltag begegnen. Die offizielle Kampagne des Weltfrauentags #BreakTheBias soll ein Zeichen setzen für den gemeinsamen Traum einer geschlechtergerechten Welt frei von Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierung. Jeder kann sich an dem Hashtag beteiligen und Solidarität zeigen, um die „Voreingenommenheit zu durchbrechen.“ Denn nach wie vor besteht Handlungsbedarf, um aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen. „Wir können nicht erfolgreich sein, wenn die Hälfte von uns zurückgehalten wird.“ (Malala Yousafzai, Kinderrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin aus Pakistan)

Lese- und Filmstoff

Leseempfehlung

Unter der Überschrift "Von starken Frauen am Obermain" berichtet das Obermain Tagblatt in seiner heutigen Ausgabe über BAUR-Mitarbeiterin Susanne Bock von Wülfingen.

Filmempfehlung

Ob Gender Pay Gap, Frauenquote, Altersarmut oder der Rechtfertigungsdruck, mit dem berufstätige Mütter häufig konfrontiert werden – die Themenfelder, die mit dem Weltfrauentag in Verbindung stehen, sind vielfältig. Deswegen haben wir eine kleine Filmauswahl für alle Interessierten zusammengestellt:

  • „Frau sein. Traditionelle Rollenbilder im Wandel“
    In dieser ZDF-Dokumentation sprechen Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen über ihren Alltag zwischen Beruf und Privatleben. Der Stream auf der ZDF-Website ist kostenfrei.
  • „Die Unbeugsamen" (2021)
    Dokumentarfilm über Pionierinnen in der deutschen Politik, die sich ihren Platz in den Parteien hart erkämpfen mussten.
  • „Suffragette – Taten statt Worte“ (2016)
    Der Spielfilm beschreibt den Kampf der Suffragetten für mehr Gleichberechtigung und zeigt, welche Opfer die Frauen bringen mussten, um sich Gehör zu verschaffen.
  • „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ (2016)
    Die Mathematikerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughn und Mary Jackson trugen maßgeblich dazu bei, dass bemannte Reisen ins Weltall möglich wurden. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten.
  • „Das Mädchen Wadjda“ (2012)
    In Saudi-Arabien dürfen Frauen weder Auto noch Fahrrad fahren. Der Spielfilm erzählt, wie Wadjda von einem Fahrrad träumt und ihren Platz in einer Gesellschaft finden möchte, die ihr nicht die gewünschten Freiheiten bieten kann.

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